Die internationale Stiftungsplattform Foundations 20 (F20) sieht vor allem die G20 – die Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer – in einer besonderen Verantwortung, beim Klimaschutz eine Führungsrolle einzunehmen. Immerhin stammen 80 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen von diesen Ländern. Der seit der Finanzkrise 2008 jährlich stattfindende Gipfel der Staats- und Regierungschefs bietet das notwendige Forum, um entsprechende Vereinbarungen der G20 abzustimmen. Bisher wird dieses Potenzial jedoch nicht ausgeschöpft, und vor allem bei konkreten Plänen zur Umsetzung des Pariser-Klimaabkommens oder der Agenda 2030 fehlt es an Kontinuität.
Für die Begrenzung des globalen Klimawandels auf eine durchschnittliche Erwärmung von maximal 1,5 Grad Celsius ist das Jahr 2019 von großer Bedeutung. Es gilt als entscheidendes Jahr zur Vorbereitung der jeweiligen national festgelegten Beiträge (nationally determined contributions, NDCs), die in einem Fünf-Jahres-Zyklus bei den Vereinten Nationen eingereicht werden müssen. Dies wurde 2015 im Klimaabkommen von Paris von allen Vertragsstaaten festgelegt.
Während der G20-Gipfel in Hamburg einen detaillierten Aktionsplan für die Klima- und Energiepolitik auf den Weg gebracht hat, bauen nachfolgende Gipfel nur unzureichend auf diese Vorarbeit auf. So wurden die im Aktionsplan geforderten langfristigen Klimaschutzstrategien sowie die Umsetzung einer Energiewende im Einklang mit den Pariser-Klimazielen nicht weiter aufgegriffen. Beim G20-Gipfel in Argentinien 2018 stand vor allem die Handelspolitik im Fokus. Die klimapolitischen Ambitionen der G20 wurden zwar immerhin erneut bekräftigt, konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der im Aktionsplan genannten Ziele wurden jedoch nicht erzielt.
Vor dem diesjährigen G20-Gipfel in Japan deutet sich an, dass Klimaschutz eine untergeordnete Rolle spielen oder es möglicherweise gar nicht auf die Agenda des Gipfeltreffens schaffen wird. Ein Konsens für eine ambitionierte internationale Klimapolitik wirkt im Moment in weiter Ferne. Deshalb ist eine klare Position der Bundesregierung und der anderen pro-Paris-G20-Länder entscheidend.
Positiv jedoch ist, dass beim diesjährigen G20-Gipfel eine weitreichende Vereinbarung gegen die Verbreitung von Plastikmüll in den Weltmeeren zu Stande kommen könnte. Dies war bislang an dem Widerstand einiger Länder, darunter auch Japan, gescheitert. Allerdings sollte verhindert werden, dass ein Erfolg bei der Begrenzung von Plastikmüll von einem möglichen Versagen beim Klimaschutz ablenkt. So verheerend die Folgen von Plastik für die Meere und deren Biodiversität sind, greifen Lösungen, die nur dazu dienen, den in den Meeren treibenden Müll einzusammeln, schlichtweg nicht tief genug. Die Themen Plastik und Klima dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, um ein positives Ergebnis des Gipfeltreffens im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu suggerieren. Stattdessen sollten die G20 eine grundsätzliche Transformation herbeiführen, hin zu einem emissionsarmen und ressourcenschonenden Wirtschaften.
Mit der geplanten Veranstaltung zum Thema „Heading towards a New Climate Economy – Shifting the Trillions for a Just Transition” im Vorfeld des G20-Gipfels in Japan, setzt die F20-Stiftungsplattform vor allem darauf, global agierende Stiftungen zusammenzubringen, die sich aktiv an der Umsetzung der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung sowie des Klimaabkommens von Paris beteiligen. Bereits im letzten Jahr konnte die F20-Stiftungsplattform acht Forderungen an die G20-Chefunterhändler adressieren und wird auch im diesjährigen G20-Prozess die Notwendigkeit erhöhter Ambitionen in der Klima- und Energiepolitik verstärkt einbringen, um eine grundlegende Transformation herbeizuführen. Eine Transformation, die - im Sinne der Vereinten Nationen – niemanden zurücklässt.
Veranstaltungshinweise:
F20 Philanthropy Forum, 12.06.2019 in Tokyo
F20 High-Level Forum 13.06.2019 in Tokyo
Für weitere Informationen kontaktieren Sie [email protected]