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10.2.2020

Bildung für nachhaltige Entwicklung: Die gute Schule der Aqua-Agenten

Bildung ist der Schlüssel für zukunftsfähiges und nachhaltiges Handeln. Denn Nachhaltigkeit kann nicht auferlegt werden, sie muss gelernt werden. Seit zehn Jahren zeigen die Aqua-Agenten auf vielfältige Weise über schulische und außerschulische Bildungsangebote, wie durch Wissenstransfer und verstärkte Vernetzung der Bildungsakteure das Zusammenwirken ökologischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Perspektiven für eine nachhaltige Gesellschaft gelingen kann.

Die Entwicklung der Aqua-Agenten ist beispielgebend für die Integration von Nachhaltigkeit und den Schutz und Erhalt unserer lebenswichtigen Ressource Wasser in den schulischen und außerschulischen Alltag. Im Rahmen der zehnjährigen Jubiläumsveranstaltung mit rund 100 Teilnehmern wurde gezeigt, wie die Inhalte des Bildungsnetzwerks stetig ausgebaut und das an den Interessen der Kinder ausgerichtete Angebot kontinuierlich verbessert werden konnte.

Was macht die Aqua-Agenten so besonders? Antworten auf diese Frage liegen in der Konzeption dieses Bildungsnetzwerks. Im Mittelpunkt steht der ganzheitliche Ansatz nach den Leitlinien des UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung, um Kindern anhand der Ressource Wasser einen nachhaltigen Lebensstil aufzuzeigen. Mehr als 35 Partner, unter anderem Wasserversorger, Naturschutzorganisationen, Lehrerfortbildungsinstitute und Abwasserentsorger, engagieren sich in bundesweit zehn Regionen für Bildung und Nachhaltigkeit. Seit 2014 führen die Umweltstiftung Michael Otto und das Goethe-Institut das Bildungsangebot auch in Chicago durch – angeregt durch die Städtepartnerschaft zwischen Chicago und Hamburg. Spielerisch lernen die Grundschüler anhand von vielfältigen Aufgaben aus dem Aqua-Agenten-Koffer die ganzheitliche Bedeutung von Wasser für Natur, Mensch und Wirtschaft kennen. Im Fokus stehen dabei die vier Bereiche Lebensraum Wasser, Wasserversorgung, Gewässernutzung und Abwasserentsorgung. Im Wasser- und Klärwerk, an Gewässern sowie im Hamburger Hafenmuseum werden die Kinder im Rahmen von außerschulischen Erlebnistagen praxisnah an die Ressource Wasser herangeführt. Insgesamt wurden bisher 42.000 Kinder zu Aqua-Agenten ausgebildet und haben mit dem Koffer gearbeitet. Die teilnehmenden Schulen erhalten Lehrerfortbildungen sowie einen Aqua-Agenten-Koffer. Mehr als 600 Lehrer haben bisher deutschlandweit an Aqua-Agenten-Fortbildungen teilgenommen. Allein in Hamburg, dem Ursprungsort der Aqua-Agenten, wurden mehr als 200 Schulen erreicht. Das sind 80 Prozent der Hamburger Grundschulen.

Auswirkungen des Klimawandels – was heißt das für eine zukunftsorientierte Bildungsarbeit?

Die Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future führen uns wöchentlich vor Augen, dass sich die nächste Generation inzwischen der bedrohlichen Auswirkungen des Klimawandels - Hochwasser, Dürren und Wasserknappheit - bewusst ist. Doch die dringend notwendige gesellschaftliche Wende, hin zu einem nachhaltigen Lebensstil, ist bisher nicht in Sicht. Der Handlungsdruck auf Politik und Gesellschaft scheint noch immer nicht groß genug und die politisch und wirtschaftlich gewählten Instrumente sind aus Sicht der Schülerinnen und Schüler unzureichend, um eine nachhaltige Zukunft zu sichern.

Für eine sozial-ökologische Transformation spielt Bildung eine Schlüsselrolle. Dabei sind die Erkenntnisse aus dem Bildungskonzept Aqua-Agenten aktueller denn je. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, schafft das innovative und praxisnahe Bildungsangebot gemeinsame Lösungswege, die es ermöglichen, dass Nachhaltigkeit fest in den Strukturen der deutschen Bildungslandschaft verankert wird.

Durch die Zusammenarbeit mit schulischen und außerschulischen Partnern wird die junge Generation motiviert Lösungen für den Schutz des Wassers zu entwickeln und für ihr eigenes Leben sowie ein verantwortungsvolles Miteinander in der Gesellschaft aktiv zu sein. Für die Partner der Aqua-Agenten ist es bereits Alltag, Lösungsideen zu entwickeln, die beispielsweise auf Starkregenereignisse sowie auf eine verstärkte Entsiegelung und auf den Grundwasserschutz ausgerichtet sind. Die Aqua-Agenten schaffen somit ein dauerhaftes Bewusstsein für die Herausforderungen, Zusammenhänge und Gestaltungsmöglichkeiten einer nachhaltigen Zukunft.


„Um die globalen Herausforderungen des Klimawandels und seine Auswirkungen auf die Ressource Wasser zu bewältigen, bedarf es einer qualitativ hochwertigen und vernetzten Bildung. Mit den Aqua-Agenten hat meine Stiftung ein Bildungsangebot geschaffen, dass Kindern die Gelegenheit gibt, ihre Neugier und Entdeckerfreude auszuleben und damit die Vielfalt von Wasser zu erforschen. Denn nur wer sich für etwas begeistert und schätzt, wird es später auch schützen“, betonte Stifter Prof. Dr. Michael Otto am Rande der Jubiläumsveranstaltung.

Wie könnte sich Bildung in Zukunft entwickeln und wie beeinflusst sie zugleich die Zukunft?

Damit der Wandel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung aktiv gestaltet werden kann, ist es erforderlich, dass politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Bildung für nachhaltige Entwicklung flächendeckend in Curricula, Lehreraus- und fortbildungen gewährleisten. Laut Prof. Dr. Ute Stoltenberg von der Leuphana Universität Lüneburg müssen Bildungsprozesse in Gang gesetzt werden, die Kinder und Jugendliche integriert und ihnen Raum für Gestaltungsmöglichkeiten gibt, wobei die Sensibilisierung für das Zusammenwirken von Mensch und Natur im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung im Fokus steht. Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz, der Bildung, Umwelt, Wirtschaft und Soziales miteinander verbindet und ein vernetztes Denken fördert. So sollte es auch genügend Freiraum für Projekttage und andere schulische und außerschulische Aktivitäten geben, die Nachhaltigkeit thematisieren. Schule ist ein Chancenverteilungssystem, wenn die Bildungsakteure lernen in Alternativen und Szenarien zu denken und Kinder ernst nehmen.

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